So, einen hab ich noch…
Ich muß dann mal langsam zum Schluß kommen, denn der schönste Urlaub geht irgend wann mal zu Ende…
17.07.2006; Assietta
Die Nacht über kam ein Unwetter herunter und über dem Lac du Mont Cenis und den umliegenden Bergen hingen die Wolken immer noch recht tief. Aber was soll man machen, solange es nicht regnet und gewittert kann man es immer versuchen eine schöne Piste zu befahren… Ich war ja nicht zum Vergnügen hier… ![]()
Also wieder hinunter nach Susa und auf der anderen Seite hoch zum Colle delle Finestre (2176 m, Kz 420). Die schönen, enge Kehren brachten mein Navi ganz schön durch einander, das ständige „Bitte wenden sie nach Möglichkeit!“ zerrte an den Nerven. Grrr. Durch dichten Wald geht eine herrlich geschwungene Asphalt-Piste bergauf um dann über Schotter bis zu Paßhöhe weiter zu führen. Im Susa-Tal standen immernoch die Wolken und es sah toll aus, wie diese über den Paßeinschnitt ins Nachbartal waberten.

Kurz unterhalb des Colle delle Finestre

Die letzten Kehren im Nebel
Vom Colle delle Finestre geht es erstmal wieder bergab bis zu Pian dell‘ Alpe (1917 m) und von dort auf die Assietta-Kammstraße (2567 m, Kz 423). Anfangs neu asphaltiert, zieht sich der Weg in Höhen von 2000 – 2500 Meter 35 km lang über den Höhenrücken zwischen den Susa- und dem Chisone-Tal (wo viele Austragungstätten der letzten olympischen Winterspiele liegen). Im späteren Verlauf wechselt der Belag in Schotter und führt am südlichen Berghang immer weiter ins Tal hinein.

Wolken auf der Assietta-Kammstraße

Nach der nächsten Kurve sieht die Welt ganz anders aus
Die Straße steigt an der Testa dell‘ Assietta bis auf 2567 Meter hinauf. Auf dem Gipfel befinden sich Befestigungsanlagen aus kriegerischeren Zeiten und eine Tafel erinnert an die Assietta-Schlacht welche hier 1747 tobte. Heute lag der Berg unter einem friedlichen Sonnenschein und die Wolken standen in den umliegenden Bergen, als ob diese brennen würden.

Gedenkstein an der Testa dell‘ Assietta

Befestigungsanlagen über den Wolken

Brennende Berge?
Weiter ging es Richtung Westen, mal links, mal rechts des Grates. Wieder einmal fielen mir die vielen Schmetterlinge auf, welche über die Almwiesen flatterten und einer tat mir sogar den Gefallen sich wärend meiner Mittagspause zu mir zu gesellen. Dafür hat er hier einen Extraplatz verdient. ![]()

Das Wetter wurde wieder schöner

Stillhalteabkommen
Am Ende des Wege hat man dann herrliche Ausblicke auf den Mont Chaberton (3136 m, Kz 418) und kann sich die Auffahrt um Mont Jafferau (2801 m, Kz413) aus der Ferne betrachten. Leider fehlte mir dieses Jahr die Zeit für solche ausgedehnten Touren. Also hinunter nach Sauze d‘ Oulx, einer häßlichen Wintersportsiedlung und Richtung Cesana Torinese (Olympische Bobbahn) um noch ein kleines Schotterstäßchen zum Colle Bercia (2248 m, Kz 424) unter die Räder zu nehmen. Den Abzweig zum Lago Nero habe ich irgendwie verpasst und bin stattdessen entlang der Skipiste nach Clarière hinunter gefahren. Dies war auch eine sehr schöne Strecke mit herrlichen Kurven und tollen Gefällstrecken, das nächste Mal muß ich sie unbedingt in Gegenrichtung befahren.

Das Ende ist Nahe, recht der Mont Chaberton

Auf dem Colle Bercia
Über gut ausgebaute Straßen ging es dann im Eiltempo über Sestriere und Pragelato (jawohl: Winterspiele…) zur Festung Fenestrelle. Leider war die Zeit schon ein wenig fortgeschritten, so daß eine Besichtigung nicht in Frage kam. Hinter Fenestrelle findet sich dann wieder die südliche Auffahrt zum Colle delle Finestre (2176 m, Kz 420) welchen ich schon auf der Hinfahrt überquert hatte. Der Weg führt am Hintereingang der Festung und am Rande eines Naturparks vorbei, wieder über den Paß und hinunter nach Susa. Das Navi nervte wieder in den Serpentinen der Nordrampe und die Strecke Susa – Mont Cenis kannte ich nun schon aus dem Eff-Eff.

Hintereingang der Festung Fenestrelle

Abendstimmung
Bei einem leckeren französischem 4-Gänge-Menü und einem frisch gezapften Bierchen ließ ich den Tag ausklingen.

Feierabendsbier
17.07.2006; Richtung Heimat
Jeder Urlaub geht mal zu Ende und es wurde langsam Zeit, sich wieder in Richtung Heimat zu orientieren. Aber nicht ohne zuvor nochmal irgendwo hinauf gekraxelt zu sein. Rechts des Col du Mont Cenis war im Denzel noch der Col de la Met (2740 m, Kz 487) verzeichnet und des er sozusagen auf dem Heimweg lag, hab ich ihn natürlich noch „mitgenommen“. Über eine recht staubige Piste ging es in die Höhe bis zur Endstation eines Skiliftes. Wurden die Wege früher zu kriegerischen Zwecken angelegt, dienen sie heute wohl eher zur Vorbereitung des Skitouristenüberfalls. Aus der versprochenen tollen Aussicht auf den Mont-Cenis-Stausee wurde leider nichts, da sich jede Menge Wolken von unten den Berg hinauf stemmten. Das nächste Mal…

Theoretisch hätte ich jetzt eine tolle Aussicht

Aber die Wolken haben auch ihren Reiz

Ein letztes Mal Schotter; Seufz
Also ging es den Berg wieder hinab und durch das Arc-Tal auf die Autobahn in Richtung Albertville. Mein Navi wollte mich unbedingt nach Genf weiterleiten und mich über die schweizerischen Autobahnen scheuchen, aber da ich erst noch mal bei Ulm und Augsburg vorbei schauen mußte, nahm ich eine Strecke diagonal durch die Schweiz, von unten, links nach oben, rechts.
Über Chamonix nach Martigny, weiter das Wallis hinauf, über die Furkastraße (2431 m,Kz 175), am Rhonegletscher vorbei nach Andermatt, die Via Mala hinab nach Göschenen und über die Autobahn Richtung Sankt Gallen an den Bodensee, durch Bregenz gegurkt um den Össis die Maut nicht zu gönnen, ging es über Lindau dann in die Nähe von Ulm. Natürlich hatte ich mich in der Zeit gewaltig verschätzt und kam erst spät in der Nacht an… Trotzdem war es schön…

Furkastraße mit den kläglichen Resten des Rhone-Gletschers
Den Rest des Urlaubs verbrachte ich dann noch mit ein bisschen Arbeit. In Ulm habe ich den abgeklemmten Internet-Zugang eines Freundes wieder gerichtet und für einen anderen Freund habe ich in Augsburg noch einen Motorblock abgeholt, es lag ja, mehr oder weniger, auf dem Weg. Am Donnerstag Abend, zwei Wochen nachdem ich losgefahren war, war ich wieder zu Hause…
Alles in allem war es wiedermal ein gelungener Urlaub!
-=ENDE=-
Mottek



































































