Auf zum letzten Akt…
Am Abend hatte ich mich nochmals mit der Karte beschäftigt und mir den Abzweig zum Monte Lisser markiert. So wollte ich heute den Anstieg nochmals angehen. Also auf ein Neues.
An einem Rudel Huskies vorbei ging es dann über Schotterpisten, an verfallenen Stützmauern und Kasernen vorbei, hinauf zum Fort.

Hochfläche – voller Steine

Gelangweilte Huskies

Zerfallene Kaserne

Zerfallene Steine
Zu meinem Erstaunen hat sich seit meinem letzten Besuch hier oben so einiges getan. So wurde der verschüttete Graben wieder ausgeräumt, der Schutt aus der Ruine entfernt, die Löcher gesichert und neue Treppen eingezogen. Vor allen Dingen wurde der häßliche Seilbahnmast wieder vom Dach entfernt – so sieht das Fort wieder richtig chick aus.
Zudem wurden Schautafeln aufgestellt, wo die Funktion und die Geschichte des Gemäuers erklärt werden – vorbildlich. Deswegen möchte ich die Jungs mal loben und deren Website auch mal öffentlich erwähnen: http://www.ecomuseograndeguerra.it.

Schautafel am Fort

Recht aufgeräumt

Am Forte Lisser
Der Tag war noch jung und ich wollte noch etwas erleben. Also bin ich noch ein paar schönen Pisten entlang gefahren, nie genau wissend, wo ich am Ende raus kommen würde.
An den Umstand, daß an einigen Stellen der Weg noch voller Schnee war, konnte man sich ja noch gewöhnen, aber die Passage in dem losen Geröllhang kostete doch etwas Überwindung. Ging man dort am Rande entlang, so bröckelte dieser ins Tal…

Schneepassage

Bröckeliger Hang
Ich suchte nun einen Weg nach Westen, wollte aber nicht den vom Vorabend wieder nehmen – ich war mir nicht so sicher, ob das Passieren der Schneefelder Glück oder Können zu zu schreiben sei. Leider endeten die meisten Wege aber wieder in solchen Schneebarrieren und die mittendrin endenden Fahrspuren darin waren nun auch nicht gerade vertauenserweckend.
Zum Schluß nahm ich dann einen Holzabfuhrweg und es passierte natürlich, was passieren mußte…

Auf dem Holzweg

Festgefahren ❗
…ich habe mich festgefahren!
Der Pistenbully hatte beim Loipenziehen links und rechts zwei Spuren Schnee schön fest komprimiert. Mitten drin aber eine abgrundtiefe Spur weichen Schnees übrig gelassen und da war ich jetzt natürlich hinein gerutscht und saß bäuchlings auf dem festen Schnee auf. So eine Sch“§$e…
Aber hatte ich nicht gerade für solche Notfälle mir eine Winde eingebau? Gut daß ich mitten im Wald war, da war wenigstens kein Mangel an geeigneten Ankerpunkten. Also das ganze Bergegurt-Geraffel aus gepackt und einen geeigneten Baum gesucht, das Seil angeschlagen, zurück zum Auto und die Winde wieder aufgespult und – nichts…
…Mist, ich saß wohl doch etwas fester fest…
…also doch noch eine Umlenkrolle dazwischen gebaut und das ganze noch mal von vorne…
Die Winde ächzte und stöhnte, aber der Vitara bewegte sich immer noch um keinen Millimeter. Plötzlich gab es einen Ruck und dann noch einen – langsam aber sicher bewegte sich das Autochen doch nach vorne – puh! nochmal gut gegangen…

Vitaraprofil im Schnee

Das Schlachtfeld danach

Endlich wieder Schotter unter den Rädern
Eine Stunde hatte ich zu kämpfen, bis ich wieder aus der Falle draußen war. Ein Versuch, das Schneefeld auf den festgefahrenen Spuren zu überqueren wollte nicht klappen, für nochmal winschen hatte ich keine Lust und so suchte ich mir einen Weg durch den Wald, was angesichts von Felsen und Baumstämmen auch nicht gerade leicht war.
Ich hatte dann vorerst die Nase voll vom offroaden und es fing eh an zu regnen, so daß ich hier die abbrach um mir für den Abend ein Quartier zu suchen.
Das Hotel auf dem Vezzena-Pass schien mir eine gute Ausgangsbasis für den nächsten Tag zu sein und so machte ich mich dorthin auf den Weg.

Abendstimmung am Passo de Vezzena

Der Wirt bei der Arbeit
Ich war der einzige Gast, wurde aber dennoch zuvorkommend bedient. Das Zimmer hatte zwar den Charme eine Jugendherberge, aber bei dem Preis konnte man sich nicht beschweren…
Vezzena-Pass? Richtig, in der ersten Woche waren wir schon hier oben, konnten aber kaum etwas befahren. Nun wollte ich alleine die Gegend noch etwas erkunden. Ich hatte eine Tip aus dem Internet, wo man noch legal in das Wegenetz einfahren könne. Die Italiener sind da manchmal etwas seltsam – von einer Seite ist die Befahrung eines Weges verboten, von der andern Richtung her nicht…

Zeugnisse des Krieges – Mahnung an die Zukunft

Pisten auf der Hochfläche
Aber auch hier versperrte der Schnee noch viele Wege.
Lustig die Spuren zu sehen, die in den Schnee hinein gehen, gefolgt von Traktorspuren, die das Auto dann wohl wieder raus gezogen haben. 😉
Ich hatte noch von gestern genug und habe mir den Spaß verkniffen.

Spuren im Schnee

Wieder runter ins Tal
Also runter ins Astico-Tal, auf der anderen Seite wartete noch eine schöne Off-Road-Strecke. Von Arsiero gings hinauf zum Monte Tormeno und von dort weiter zur Malga Zonta.

Tolle Strecke

Herrliche Ausblicke
25km schönste Off-Road-Piste und dann, einen Kilometer vor der Hauptstraße das: Schnee
Mich hatten zwar schon zurück kommende Italiener gewarnt – aber die hatten ja auch nur einen Fiat Panda..
OK, die ersten beiden Schneefelder habe ich noch sportlich genommen und mich dort durch gewinscht…

Nur noch einen Kilometer

Kampf durch Schneefeld

Geschafft
…aber beim Dritten ging dann gar nichts mehr. Das Auto saß vollflächig auf und bewegte sich keinen Millimeter mehr nach vorne. In meiner Not habe ich dann das Zugseil unter den Vorderreifen geklemmt und an einem Baum hinter mir befestigt. Wundersamerweise funktioniert dieser Trick und der Wagen kam rückwärts wieder frei…
Ich habe dann doch lieber eine Alternativroute über die Wiesen gewählt. Brauchte ich doch bis dahin schon 3,5 Stunden für 500 Meter
Die Schuhe und Hose patschnaß, die Füße eiskalt, jeder Muskel tat mir weh – ich hatte die Schnauze voll, ich wollte jetzt ein Hotel, heiß duschen, einen heißen Kaffee, ein großes Bier und etwas zu essen. Also ab zum Hotel am Vezzena-Paß, das kannte ich wenigstens schon und unterwegs waren auch keine anderen offene Hotels zu erspähen.
Was war der Wirt erstaunt mich wieder in der Tür stehen zu sehen… 😉

Hotel Ristorante Vezzena
Nun, beim gestrigen Spaß im Schnee hatte ich mir den Tachowellenantrieb abgerissen. Die „Check Engine“-Lampe leuchtete, da der Motor nun nicht mehr wußte, wie schnell das Auto war und die Automatik machte deswegen auch leichte Mucken – Urlaubsende!
Nicht schlimm, ich war noch fertig vom Vortage und wollte eh wieder nach Hause.
Das Kaiserjägersträßchen wieder hinunter und noch schnell den Passo Manghen mit genommen, ging es über Bozen, Meran und dem Vinschgau in Richtung Reschenpass.

Kaiserjägersträßchen

Noch jede Menge Schnee am Passo Manghen, aber die Straße ist geräumt
Genächtigt wurde dann in Samnaun, wo man billigst Tanken (Super= 1,129€) und zollfrei einkaufen kann. Nachts gleicht das Dorf dann einer Geisterstadt – alle (Tages-)Touristen sind fort – herrlich ruhig.

Hotel Belvedere, Samnaun

Insel der Ruhe im Touristentrubel
Am nächsten Tag gings dann über Landeck, Imst unf Fernpass, mautfrei, wieder nach Hause…
Ich hoffe, mein kleine Bericht hat euch gefallen. Wenn Ja, sagt es weiter, wenn nicht, dann scheigt stille… :bae:
]V[ottek








































































